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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 44

1849 - Münster : Coppenrath
. Erster Zeitraum. Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.) §. 11. Vomulus. 754—716. Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes- flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel- cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft — Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach- barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch: warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff- net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen! Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun- denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung, und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste. Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack- allen Seiten auseinander.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 71

1849 - Münster : Coppenrath
71 küßte die Erde, als die gemeinschaftliche Mutter aller Sterblichen. Der Spruch des Gottes ging an ihm in Erfüllung. Brutus fand bald Gelegenheit, die Maske abzuwerfen und der Retter und Befreier Roms zu werden. Tarquinius belagerte Ardea, die befestigte Hauptstadt der Rutuler, die sich ihm nicht hatte unterwerfen wollen. Eines Tages, als im Lager die königlichen Söhne mit ihrem Vetter, dein L. Tarquinius Collatinus, bei einem fröhlichen Gelage zusammen waren, kam das Gespräch auch auf ihre Frauen, und Jeder räumte der seinen den Vorzug ein. Es wurde beschlossen, sie in Rom zu überraschen. Lucretia, Collatin's Gattin-, trug den Preis davon. Die anderen Frauen fand man schwärmend in frohen Gesellschaften, während die Lu- cretia allein sittsam und häuslich im Kreise ihrer arbeitenden Sklavinnen saß. Einige Tage nachher ritt Sertus allein aus dem Lager uach Rom zurück und entehrte mit roher Gewalt die edele Lucretia, deren Schönheit in dem Herzen des wüsten Jüng- lings eine unselige Leidenschaft entzündet hatte. Die unglückliche Frau wollte ihre Schmach nicht überleben. Schleunigst ließ sie ihren Gemahl nebst Brutus und einigen andern bewährten Freun- den aus dem Lager herüberkommen, klagte ihnen jammernd die erlittene Unbilde und stieß sich im Übermaße des Schmerzes vor ihren Augen einen Dolch in die Brust. Da erhob sich zum Er- staune« Aller der früher verkannte Brutus. Während Vater und Gatte wehklagten, riß er den blutigen Dolch aus der Wunde, ließ die Leiche der Selbstmörderin öffentlich auf dem Markte zur Schau ausstellen und schwur Rache dem Frevler und der ganzen königlichen Familie. Er hielt eine begeisternde Rede an das ver- sammelte Volk und schilderte mit den grellsten Farben die Un- thaten des Tarquinius und die Schmach des Volkes und wirkte den Beschluß aus, nach welchem die Königswürde abgeschafft und Tar- quinius mit seiner Familie auf immer verbannt wurde'). Sogleich wurden alle Thore geschlossen, während der unermüdliche Brutus nach dem Lager eilte und, in Abwesenheit des Königs, auch das Heer gewann, so daß es sofort nach Rom aufbrach und sich hier an die Bürger anschloß. Jetzt, von der Stadt und den Trup- x) Incensam multitudinem perpulit (Brutus), ut imperium regi ab- rogaret exulesque esse juberet L. Tarquinium cum coniuge ac liberis Uv. I. 59.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 58

1849 - Münster : Coppenrath
58 seine Anhänger zu belohnen, ernannte er aus dein Stande der Luceres hundert neue Senatoren. Diese standen jedoch an Rang den altern nach und hießen deshalb auch Väter zweiter Klasse Auch war er gesonnen, die sämmtlichen Neubürger mit den Alt- bürgern in den Hauptrechten gleichzustellen und zu dem Zwecke aus jenen drei neue Tribus mit neuen Namen zu bilden. Da- gegen aber trat der Augur Attus Navius als Organ der Alt- bürger auf, welche diesen Neuerungen natürlich feind waren. Als der König sein Vorhaben nicht durchsetzen konnte, so nahm er wenigstens von den Neubürgern die edelsten Geschlechter in die drei alten Tribus als Raumes, Titics und Luceres seeundi oder zweiten Ranges auf* 2}. Eben so verdoppelte er die Zahl der Ritter, so daß sie jetzt sechs Centurien bildeten. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Tarquinius durch die Befestigung und Verschönerung Roms. Statt des alten Erd- wallcs ließ er eine steinerne Mauer um die Stadt aufführen. Den freien Platz zwischen dem palatinischen und kapitolinischen Hügel, das Forum oder den Markt, wo die Versammlungen gehalten wurden, schmückte er mit Hallen und Säulengängen. Er legte den Grund zu dem Circus maximus, einem sehr großen offenen Gebäude für Kampfspiele aller Art. Auch legte er den Grund zu dem berühmten Capitol, der mächtigen Tempelburg des Jupiter auf dem capitolinischen Hügel. Am staunenswerthe- stcn aber waren die Kloaken, die noch zur Zeit des Kaisers Augustus allgemeine Bewunderung erregten. Es waren große unterirdische Kanäle, durch welche aller Unflat aus der Stadt in die Tiber geleitet wurde. Sie waren so fest ausgemauert, daß sie in der Folge die größten über ihnen erbauten Thürme und Paläste trugen. Ein Wagen voll Heu konnte bequem unter ihnen hinfahren. Solche Kloaken waren in Rom um so nöthi- ger, weil die Stadt auf mehren Hügeln lag und bei eingefalle- nen Regen die Wege schlüpfrig und unsicher werden mußten, besonders in den Vertiefungen zwischen den einzelnen Hügeln, wo aller Unflat zusannnenfloß. Endlich legte er noch künstliche *) Patres minorum gentium. 2j Ramnes, Tities et Luceres primi wartn dkmnach btc Attburgcr; Ramnes, Tities et Luceres secundi (minorum gentium) die Neuburger.

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 80

1849 - Münster : Coppenrath
80 Diktator verwundete den König Tarquinius, der ungeachtet des hohen Alters an der Schlacht Theil nahm. Zwei Söhne und der Schwiegersohn des Tarquinius fielen, und das Glück des heißen Tages neigte sich auf die Seite der Römer. Da endlich floh der hoffnungslose König, aller seiner Kinder beraubt, nach Cumä in Campanien. Hier rief bald nachher der Tod den lebensmüden Greis von dem Schauplatze seiner vieljährigen Leiden. Schon im dritten Jahre nach der Schlacht am See Regillus wurde der alte Bundesverein zwischen den Römern und Latineru und das Verhältnis beider Völker gegen einander wieder herge- stellt und befestigt. Streit zwischen den Patriciern und Plebejern von 500 bis 300 vor Chr. §. 19. Die Volkstribuncn. 493. Rom schien nach aufgehobener Königsregierung vollkommen frei zu sein. Allein die Freiheit genossen nur die Patricier, nicht die Plebejer. Statt der Könige, die sich im Ganzen wohlwollend gegen die Gemeinde bewiesen hatten, um an ihr eine Stütze zu finden gegen die herrschsüchtigen Patricier, regierten jetzt diese selbst mit den aus ihrer Mitte erwählten Consuln. Sie beklei- deten ausschließlich alle öffentlichen Ämter, sie richteten nach ihrer Willkür das Volk, sie hatten den Nießbrauch der Staatslände- reien, die sie gegen hohen Zins den Plebejern verpachteten. In den vielen Feldzügen eines jeden Jahres ließ der Patricier seine Ländereien durch Clienten oder Sklaven bebauen. Das konnte der arme Plebejer nicht; er mußte sie wüst liegen lassen oder sein kleines Eigenthum oft sogar verkaufen, um nur die Kosten des Feldzuges zu bestreiten; denn für Waffen und Lebensunter- halt während desselben mußte Jeder selbst sorgen. Eben sowenig konnte er bei anwachsender Verlegenheit des Hausstandes eine Minderung der Landsteuer gewinnen, welche nach dem Wortlaut der einmal aufgenommenen, für vier Jahre gültigen Schätzung mit unerbittlicher Strenge eingetrieben wurde. Und kam er nun aus seinen Freiheitsschlachten zurück, so fand er seine Felder verwildert oder vom Feinde selbst verheert und gerieth mit Weib

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 145

1849 - Münster : Coppenrath
145 thager i mmer weiter über Afrika aus, und-in der(.Blüthezeit mogte man in Afrika allein gegen dreihundert mehr oder weni- ger von ihnen abhängige Plätze finden, von denen die meisten wohl durch unmittelbare Stiftung entstanden waren. Allein nicht bloß, auf Afrika beschränkten sich ihre Niederlassungen. Sie besaßen auch die drei Balearen Majorka, Minorka und Jvizza; die Inseln: Malta (Melite), Gozzo (Gaulos) und Elba (Ai- thalia); Sardinien (Sardo) und Corsica (Kyrnos); ferner den südwestlichen Küstenstrich Spaniens mit dem altphönizischen Aus- gangspunkte Cadir (Gades); und die Nordküfte Siciliens mit den Städten Soloeis, Panormus und Motpe, nebst den kleinen Inseln bei Sicilien, z. B. den Liparischen. Eine so ausgebreitete Herrschaft über ferne Länder und Meere hin erwarb und sicherte sich Karthago durch seine trefflich bemannte und befehligte Flotte von hundertfünfzig bis zweihundert größeren Schiffen, für welche die geräumigen und festen Werften des inneren Hafens bestimmt waren. Das Landheer bildeten meist Söldner aus allen Nationen; die Bürgerwache, oder die soganannte heilige Schar, diente nur in Nothfällen der Hauptstadt. Auch Streitwagen und Elephan- ten wurden nach asiatischer Sitte bei ihrem Heere gebraucht. Rom hatte bis dahin durch zwei Handelsverträge, und selbst durch ein Bündniß gegen Pyrrhus, mit dieser erobernden Han- delsrepublik in friedlichem Verkehre gestanden. Über Sicilien aber, nach dessen Besitze Beide strebten, erwachte eine gegensei- tige Eifersucht; und es ging in Erfüllung, was der epirotische König ahnend vorhergesagt hatte: „Sicilien wird dereinst eine Palästra zwischen Rom und Karthago sein." Es hatten nämlich Ca mp an er, die sich wegen ihrer Tap- ferkeit Mamertiner, d. i. Söhne des Mars, nannten, bei Agathokles, dem Könige von Syrakus, als Miethstruppen ge- dient. Als sie nach dessen Tode aus dem Dienste entlassen wa- ren, schweiften sie als herrenloses Gesindel raubend umher, über- fielen die Stadt Messana, das heutige Messina und verübten hier die unerhörtesten Gräuelthaten. Da eilte der neugewählte syrakusische Feldherr und nachherige König Hiero herbei und be- lagerte sie in der festen Stadt Messana. In dieser Noch such- ten die Bedrängten, unter sich uneinig, Schutz und Hülfe, einige bei den Römern, andere bei den Karthagern. Der römische Weiter, Geschichte der Römer. j[Q

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 119

1849 - Münster : Coppenrath
119 theilen zu müssen, schien ihnen dem Verluste derselben gleich zu kommen. Lieber gar keine Kinder groß ziehen, sagten sie, als solche, welche einst Andere im Besitz ihrer Würden sehen müßten. Je mehr Jene verlangten, desto entschiedener war der Wider- stand, den sie ihnen entgegensetzten. Die Plebejer aber wurden von ihren Führern ermahnt, nicht nachzulassen: fortgesetzte An- strengungen würden sie an das Ziel bringen, wo sie den Patri- ciern wie an Verdienst, so an Ehre gleichstehen würden '). Die- ses Ziel aber sei das Consulat; denn erst an dem Tage, an welchem die Plebejer zu diesem gelangten, würde ihnen Alles zufallen, was die Patricier auszeichne; — groß als Besitz für sie, herrlicher als Erbe für ihre Kinder. Um das Consulat entbrannte denn auch der Streit am heftigsten; die Patricier wandten Alles auf, sich den alleinigen Besitz desselben zu erhal- ten. Doch wußten sie für ihr Weigerung keinen anderen Grund anzugeben, als daß ein plebejischer Consul au der Spitze Roms etwas Unerhörtes sei, und daß ein solcher keine Auspicien würde halten dürfen. Und warum, fragten die Tribunen, könnte nicht auch etwas Neues eingeführt werden? Ist es im römischen Staate noch nie geschehen, wenn es nützlich befunden wurde?-) Der aus Religion hervorgenommene Grund entrüstete die Ple- bejer vollends, weil sie sich dadurch als ein den Göttern miß- fälliges Geschlecht bezeichnet sahen I. Doch verließen sie den friedlichen Weg, den sie eingeschlagen hatten, nicht; sie konnten sich rühmen, daß ihre Mäßigung den Ausbruch eines Waffen- kampfes verhindert habe. Sie gelangten an's Ziel, ohne daß die Verfassung verletzt, und die Ehrfurcht vor den Gesetzen er- schüttert war; kein vergossenes Bürgerblut, kein revolutionärer Frevel befleckte ihren Sieg. Roms Zwietracht hatte seine Feinde ermuthigt und gestärkt; aus der Eintracht in seinem Innern giu- i) Conando agendoque jam eo gradum fecisse plebejos, unde si pono adnilantur, pervenire ad summa el patribus aequari tam honore quam virtute possent. Liv. Vi. 35 '*) Nullane res nova institui debet? et quod nondum est factum (multa enim nondum sunt facta in novo populo) ea, ne si utilia qui- dem sint, fieri oportet? Ib. Iv. 4. a) Plebes ad id maxime indignatione exarsit, quod auspicari, lan- quam invisi diis immortalibus, negarentur posse. Ib. Iv. 6.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 184

1849 - Münster : Coppenrath
184 waltete Cato mit unerbittlicher Strenge sein Amt und verfolgte jede Pracht und Üppigkeit, so daß er sich den Haß der Vorneh- men zuzog. Er selbst wurde auf ihren Betrieb vier und vierzig Mal während seines Lebens angeklagt, aber jedesmal vom Volke freigesprochen, das in dem Feinde der Vornehmen seinen Freund verehrte und begünstigte. §. 44. Zweiter makedonischer Krieg gegen Perseus. (171 —168). Seit dem verhängnißvollen Tage bei Kynoskephalä hatte Philipp unablässig dahin gestrebt, die gesunkene Macht Makedo- niens wieder zu heben. Während des Krieges der Römer in Syrien gelang es ihm auch, sein Gebiet durch Eroberungen in Thessalien und Thracien zu vergrößern. Unter den eroberten Städten waren auch mehre, auf welche Eumenes, der König von Pcrgamus, Ansprüche machte. Und sofort wandte sich dieser an die Römer und erhob die bittersten Klagen über die Herrsch- sucht Philipp's und dessen kriegerische Plane. Die Römer for- derten den Philipp auf, die Eroberungen herauszugeben und sich wegen der angebrachten Beschwerden zu verantworten. Der Kö- nig gehorchte zwar; aber der Ausruf: „es sei noch nicht aller Tage Abend gekommen ')," den er in seiner Erbitterung ausstieß, zeigte deutlich sein Vorhaben, den Krieg zur rechten Stunde wie- der aufzunehmen. Sein Sohn, der junge liebenswürdige De- metrius, der mehre Jahre als Geißel zu Rom gelebt hatte, übernahm hier vor dem Senate die Vertheidigung des Vaters und wirkte nur mit Mühe Verzeihung für ihn aus. „Nur aus Achtung für den Sohn — erklärte der Senat — sei er bereit, dem strafwürdigen Vater zu vergeben." Und um den Samen der Zwietracht in die königliche Familie selbst auszustreuen und diese sicher zu verderben, gab man dem jungen Prinzen zu ver- stehen, ihm, und nicht seinem ältcrn Bruder Perseus habe man die Krone Makedoniens zugedacht. Seitdem faßte Perseus einen tödtlichen Haß gegen seinen Bruder und suchte auf alle Weise, den Nebenbuhler aus dem Wege zu räumen. Er ver- dächtigte ihn beim Vater als einen gefährlichen Freund und An- hänger der Römer, der sogar seinem eigenen Vater nach Krone J) Nondum omnium dierum solem occidisse. Liv. Xxxix, 26.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 177

1849 - Münster : Coppenrath
177 Abtretung Spaniens und aller Inseln im Mittelmeere an. Sci- pio aber forderte im stolzen Vorgefühle des Sieges unbedingte Unterwerfung. Da brach Hannibal die Unterhandlung ab; der Gott der Schlachten sollte jetzt entscheiden. Am folgenden Tage begann der blutige Kampf. Mit Muth und Anstrengung fochten beide Heere, aber die Kräfte waren zu ungleich. Hannibal hatte außer wenigen Kerntruppen, die er aus Italien mitgebracht, nur ungeübte, erst vor Kurzem geworbene Miethssoldaten. Er er- munterte sie durch Wort und That, aber sein ermunternder Schlachtruf verhallte wie ein matt rollender Donner; von allen Seiten wich das feige Miethsgest'ndel zurück. Auf das hart- nackigste fochten aber die altgedienten Krieger, die er selbst an- führte. Er stand, wie sonst, mitten im Gedränge, wo der Kampf am hitzigsten war, ihnen zur Seite. Alle Angriffe der Römer wurden von diesen Tapfern mit unerschütterlichem Muthe zurück- geschlagen. Endlich jedoch brach auch ihre Kraft; Hannibal ent- kam mit einer kleinen Schar nach Adrumetum. Dieser rieth jetzt selbst seinen Mitbürgern zum Frieden, als zu dem einzigen Ret- tungsmittel vor völligem Untergange; auch Scipio wünschte ihn, damit nicht etwa ein anderer Consul ihm die Ehre rauben mögte, den Krieg geendigt zu haben. Das von der Land- und Seeseite her bedrohete Karthago nahm den Frieden an, welchen der Sie- ger unter sehr harten Bedingungen bewilligte. Es mußte auf Spanien, seine letzte Kraft, verzichten; seine Flotte bis auf zehn Schiffe, zur Nothwehr gegen Seeräuber, ausliefern; den Ma- sinissa, seinen Erbfeind und künftigen Beobachter, als König von Gesammt - Numidien anerkennen; innerhalb fünfzig Jahren zehntausend Talente (fast zwölf Millionen Thaler) Krie- geskosten bezahlen und geloben, keinen Krieg ohne Einwilligung der Römer zu führen. Nicht ohne Widerspruch wurden diese Bedingungen im folgenden Jahre (201) in Rom vom Senate bestätigt. Jetzt kehrte Scipio über Sicilien nach Rom zurück. Der ganze Weg durch Italien glich einem ununterbrochenen Triumph- zuge. Alle Straßen, auf welchen er reifete, waren mit Menschen angefüllt; alle wollten den Helden sehen, der den furchtbarsten Feind Roms besiegt und seine Vaterstadt auf den höchsten Gip- fel der Macht und des Ruhmes erhoben hatte. Als er sich Rom Wetter, Geschichte der Römer, 12

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 206

1849 - Münster : Coppenrath
206 Erstürmung Karthago's sich ausgezeichnet, indem er der Erste war, der die Stadtmauer erstieg. In dem Kriege gegen Nu- mantia diente er als Quästor und trug dort wesentlich zur Ret- tung des Heeres bei. Schon auf seiner'reise dahin, in Etru- rien, soll er, erschüttert durch den Anblick der Landleute, die hier neben den unermeßlichen Gütern der Reichen und ihren Sklaven- heeren, in der größten Armuth und Roth lebten, den Plan ge- faßt haben, dereinst als Retter des bedrängten Volkes aufzutre- ten. Dieses sollte durch Eigenthum besonnen, durch Arbeit auf eigenem Grund und Boden wieder stark und selbständig werden. Nach seiner Wiederankunft in Rom zog er mehre der angesehensten Männer zu Nathe, und diejenigen, die mehr das allgemeine Wohl, als ihren eigenen Vortheil im Auge hatten, billigten, seinen Plan und munterten ihn auf, ihn zur Ausführung zu bringen; wie der große Rechtsgelehrte Mucius Scävola, der damals Cónsul war und der Pontifer marimus, Crassus. Auch das Volk hatte bereits Kunde von seinem menschenfreundlichen Vorhaben erhal- ten, und forderte ihn bald durch lauten Zuruf, bald durch Zet- tel an Denkmälern und Säulenhallen zur Ausführung auf. Jetzt säumte er nicht länger. Er bewarb sich um die Würde eines Volkstribunen, die seine Person unverletzlich machte, und ihn in den Stand setzte, seine großen Entwürfe zum Besten des Volkes auf gesetzlichem Wege auszuführen; und als er zu dieser Stelle unter großem Beifalle des Volkes erwählt war, ging er mit Muth und Besonnenheit an das große Werk. Im Jahre 133 erneuerte er das alte, längst in Vergessen- heit gerathene licinische Ackergesetz (lex agraria), jedoch mit manchen mildernden Bestimmungen. Die Hauptpunkte seines Antrages waren folgende: 1. Kein Bürger soll mehr als 500 Jucharte vom Staatslande besitzen 2); jedoch soll es gestattet sein, daß jeder noch unter väterlicher Gewalt stehende Sohn außerdem die Hälfte, 250 Jucharte, habe. 2. Das abzutretende Land soll unter die armen Hausväter als ächtes, unveräußerliches Eigenthum gleichmäßig vertheilt werden. 3. Den frühern Be- sitzern soll für die Kosten, welche sie auf die Kultivirung des 2) Ne quis ex publico agro plus quam quingeuta jugera possideret. Liv. epit. Lviii. Fünfhundert Jugera (Jucharte) sind ungefähr 490 Magdeburger Morgen.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 235

1849 - Münster : Coppenrath
235 allein er nahm sie nicht. Alle sollten sehen, wie Rom seinen Retter und Wohlthäter belohnt habe, und glühend vor Rache zog er mit seiner Bande dahin. Auch der kühne Demokratenführer Sertorius war bereits mit seiner Schar vor Rom angekom- men, und die Stadt wurde von allen Seilen ans das engste ein- geschloffen. Sie war auf keine Belagerung gefaßt, und grenzen- los war die Verwirrung und Nathlofigkeit. Scharenweise stürz- ten die Sklaven aus den Thoren und verbanden sich mit den Feinden. Endlich, als auch Hungersnoth und Seuche ausbrach, faßte der Senat den Beschluß, mit Cinna wegen des Friedens zu unterhandeln und schickte deshalb Gesandte in sein Lager. Cinna empfing sie mit der Frage, ob sie zu ihm als einem Con- sul oder als Privatmann kämen; und als sie hierauf nicht zu antworten wußten, entließ er sie sogleich. Da legte Merula freiwillig sein Consulat nieder; und nun konnte der Senat den Cinna als Consul anerkennen und von neuem mit ihm unter- handeln. Dieser saß auf seinem curulischen Sessel, das Scepter in der Hand, umgeben von dem ganzen Glanze seiner consula- rischen Würde, als die zweite Gesandtschaft vor ihm erschien. Schweigend, aber verächtlich lächelnd stand Marius neben dem curulischen Sessel, als die Gesandten im Namen des Senats den Consul demüthigst baten, von der Stadt Besitz zu nehmen, aber Milde und Schonung walten zu lassen. Dieses versprach er und hielt seinen Einzug. Marius mit seiner Bande rückte nach, machte aber plötzlich vor dem Thore Halt und rief mit bitterem Hohne: „Verbannte dürfen nicht in die Stadt treten!" Da ver- sammelten die Tribunen schnell das Volk, um die Verbannung des Marius und der übrigen Geächteten aufzuheben. Aber kaum hatten einige Tribus gestimmt, da übermannte ihn die Wuth, und er brach auf. Zum Entsetzen war sein Einzug. Vor und hinter ihm gingen die wilden Rotten seiner Bardiäer; auf wen er zeigte, den hieben sie nieder. Auf dem Forum standen viele Senatoren, ihn zu empfangen; ein Wink, und sie wurden nieder- gehauen. Auch der Consul Octavius fand den Tod, und sein Kopf wurde neben den Köpfen der erschlagenen Senatoren vor der Rednerbühne aufgesteckt. In Verzweiflung gaben sich viele selbst den Tod, unter ihnen der Consular Merula. Dann ordnete Marius einzelne Banden seiner Bardiäer in die Häuser aller
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